Die ersten 3 Jahre meiner Selbstständigkeit war ich, wie die meisten Trainer, als Einzelunternehmer unterwegs.
Als ich mich dann entschied ein eigenes Gym zu gründen wollte ich jedoch einen kompletten Neuanfang machen. Ich wollte mit einem weißen Blatt Papier beginnen.
Und irgendwie wollte mein Ego, dass es möglichst „BIG“ aussieht. Ja, ich weiß, dummer Grund, war aber so…
Die Entscheidung, mein Fitnessstudio als GmbH zu gründen, fiel mir aber auch schwer… denn ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie das geht. Was kommt auf mich zu? Welche Konsequenzen habe ich wieder nicht auf dem Schirm?
Heute weiß ich:
Diese Rechtsform bietet eine Reihe von Vorteilen, sowohl mental als auch steuerlich, die für mich gut waren. Gleichzeitig gibt es auch einige potenzielle Nachteile, die man nicht außer Acht lassen sollte.
In diesem Blogartikel möchte ich meine Erfahrungen teilen und erklären, warum die Gründung einer GmbH für mich die richtige Wahl war.
Wie gründet man eine GmbH?
Im Nachhinein muss ich sagen, so schwer war das gar nicht – tatsächlich ist die Gründung einer GmbH relativ easy, wenn man erstmal das Geld dafür zusammen hat…
- Man braucht Geld – in meinem Fall einen Bankkredit
- Man macht einen Termin bei einem Notar
- Mit dem Schreiben vom Notar eröffnet man ein Bankkonto
- Mit dem Bankkonto geht man wieder zum Notar. Dieser kümmert sich um die Eintragung im Handelsregister
- Man meldet sein Gewerbe beim zuständigen Amt
Fertig ist die GmbH.
Jetzt muss man sich bewusst sein, dass mit einer GmbH automatisch gewisse Pflichten auf einen zukommen:
- Man führt von Anfang an eine doppelte Buchhaltung – eine Steuerberater ist daher unumgänglich.
- Man kann nicht einfach Geld aus der GmbH entnehmen oder einzahlen wie man lustig ist. Ansonsten macht man sich sogar strafbar!
- Du musst dich selber als Geschäftsführer deiner GmbH anstellen. Somit musst du als Privatperson zusätzlich zur GmbH eine ganz normale Steuererklärung erstellen.
Um nur einige Umstände zu nennen – es gibt natürlich noch viel mehr…
Und trotz der Umstände, oder gerade deswegen habe ich die Gründung einer GmbH bis heute nicht bereut. Das hat mehrere Gründe:
Die Vorteile einer GmbH
1. Haftungsbeschränkung und „mentaler Schutz“
Der wohl größte Vorteil der GmbH ist die Haftungsbeschränkung.
Als Geschäftsführer einer GmbH haftest du nur mit dem Geschäftsvermögen und nicht mit deinem Privatvermögen.
Für mich war dies ein entscheidender Faktor!
Die Gründung eines Fitnessstudios bringt Risiken mit sich, sei es durch hohe Anfangsinvestitionen, laufende Betriebskosten oder unvorhergesehene Herausforderungen.
Die GmbH gab mir die mentale Sicherheit, dass mein privates Vermögen geschützt ist, sollte es zu finanziellen Schwierigkeiten kommen.
Diese Sicherheit ermöglichte es mir, mich voll und ganz auf den Aufbau und das Wachstum meines Studios zu konzentrieren, ohne ständig Angst vor existenziellen Bedrohungen haben zu müssen.
Außerdem hat die klare Trennung es mir leichter gemacht, mein Privatleben von meiner Firma abzugrenzen…
2. Steuerliche Vorteile und Optimierungsmöglichkeiten
Eine GmbH bietet auch steuerliche Vorteile, die sehr attraktiv sein können.
Beispielsweise unterliegt der Gewinn der GmbH der Körperschaftsteuer, die in der Regel niedriger ist als der persönliche Einkommensteuersatz.
Zudem gibt es bei der GmbH vielfältige Möglichkeiten zur steuerlichen Gestaltung.
So können Gewinne im Unternehmen belassen und reinvestiert werden, ohne dass sofort persönliche Steuern anfallen.
Auch die Auszahlung von Gehältern oder Boni an den Geschäftsführer kann steuerlich optimiert werden.
3. Leichtere Kapitalaufnahme und größere Wachstumschancen
Ein weiterer großer Vorteil der GmbH ist die erleichterte Kapitalaufnahme.
Als GmbH bist du für Investoren und Banken oft attraktiver, da diese die klare Struktur und die Haftungsbeschränkung schätzen.
In meinem Fall ist dies besonders wichtig, da ich von Anfang an plante, mit meinem Fitnessstudio zu wachsen und auch mal umzuziehen.
Die GmbH bietet mir die Möglichkeit, leichter an Fremdkapital zu kommen und potenzielle Investoren anzuziehen, wie beispielsweise andere Trainer, die in das Unternehmen einsteigen möchten.
Dies wäre mit einer anderen Rechtsform, wie etwa einem Einzelunternehmen, etwas schwieriger.
Eine GmbH bringt aber auch Nachteile
1. Höheres Stammkapital und Gründungskosten
Die Gründung einer GmbH erfordert ein Mindeststammkapital von 25.000 Euro, von dem bei der Gründung mindestens die Hälfte eingezahlt werden muss.
Für viele angehende Unternehmer, einschließlich mir, kann dies eine Herausforderung darstellen.
Auch die Gründungskosten, die Notargebühren und die Eintragung ins Handelsregister umfassen, sind höher als bei anderen Rechtsformen.
Allerdings brauchte ich sowieso ein höheres Stammkapital um die Einrichtung meines Gym’s überhaupt zu ermöglichen. Von daher hätte es keinen gigantischen Unterschied gemacht.
2. Erhöhter Verwaltungsaufwand
Es gibt strenge Buchführungspflichten, Jahresabschlüsse müssen erstellt und beim Handelsregister eingereicht werden, und es gibt Gesellschafterversammlungen.
Diese Pflichten sind zeitaufwendig und können kostenintensiv sein, insbesondere wenn man externe Dienstleister wie Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer hinzuziehen muss.
Aber ganz ehrlich? Jedes halbwegs gut laufende Gym wird ab einer bestimmten Unternehmensgröße mit denselben Kosten konfrontiert sein.
Macht also keinen großen Unterschied.
3. Potenzielle Haftungsfallen für Geschäftsführer
Trotz der Haftungsbeschränkung gibt es Situationen, in denen auch der Geschäftsführer persönlich haftbar gemacht werden kann, etwa bei Pflichtverletzungen, Insolvenzverschleppung oder bei Steuerhinterziehung.
Dies erfordert ein hohes Maß an Verantwortung und Sorgfalt im Umgang mit den Finanzen und der Geschäftsführung der GmbH.
Mich hat dieser Umstand jedoch unter „positiven“ Druck gesetzt, weil ich dazu neige zu schludern, wenn es um bürokratische Angelegenheiten geht.
Angst ist ein guter Lehrer…
Fazit: Warum die GmbH für mich die richtige Entscheidung war
Die Entscheidung, mein Fitnessstudio als GmbH zu gründen, hat sich für mich als die richtige Wahl herausgestellt.
Ich genieße die klare Trennung zwischen Privatleben und Firma und ich erhoffe mir noch Vorteile für die Zukunft.
Für angehende Unternehmer, die ein Fitnessstudio oder ein anderes Unternehmen gründen möchten, lohnt es sich, die Möglichkeit einer GmbH-Gründung ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Es ist wichtig, sich über die Vor- und Nachteile im Klaren zu sein und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die beste Entscheidung für das eigene Fitnessstudio zu treffen.